aus: Gästemagazin Hörnerdörfer

Autorin: Frau Weingärtner

Autorin: Susanne Weingärtner

Rezension des Verlegers Frank Edele 

Andreas Gross – bekannt von seinem letzten Roman „Hochland“ -, der gerne erzählerische Reisen in unbekannte Gefilde unternimmt, hat nach fast fünfjähriger Recherche einen neuen großartigen Roman vorgelegt, der die Lebensgeschichte des Visionärs und Widerstandskämpfers Jakob Haas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachzeichnet. Den im Ostrachtal gebürtigen ehemaligen Gymnasiallehrer faszinierte diese Zeitspanne ganz besonders, in der die politischen Rahmenbedingungen und mit ihnen das Lebensgefühl und die Hoffnungen und Träume der Menschen innerhalb eines kurzen Zeitraums einem so raschen Wandel unterworfen waren wie zwischen 1914 und 1945. Die Handlung des Romans ist zum Teil fiktiv, zum größeren Teil aber an tatsächliche historische Ereignisse und Lebensläufe von realen Personen angelehnt. Auf diese Weise entsteht ein facettenreiches und detailgetreues Geschichtspanorama von großer Breite und Tiefe. An der Person von Jakob Haas, die im Mittelpunkt des Geschehens steht und deren Schicksal dem von vielen Widerstandskämpfern gleicht, wird einerseits deutlich, wie die geschichtlichen und sozialen Prozesse auf eine Einzelperson einwirken, andererseits aber auch, wie hilflos dieser dem großen Ganzen ausgeliefert ist. Jakob, der im Allgäu aufwuchs und die Priesterlaufbahn einschlug, um der dörflichen Enge zu entkommen, muss erleben, dass der Krieg nicht nur seinen Glauben an Humanität und Menschlichkeit, sondern auch an Gott ins Wanken bringt. Seine Hoffnung, die Welt durch Revolution und die Etablierung neuer Gesellschaftsformen wieder ins Lot zu bringen, erfüllt sich nicht. 

Gross beschreibt mit akribischer Genauigkeit den Lebens- und Leidensweg des Allgäuer „Messiach“ Jakob Haas, der in den Dolomiten schwer verwundet und zum Pazifisten wird. Im Schweizer Exil wirkt er bei den Dadaisten mit und am Monte Verita in Anarchistenkreisen, bevor er Gustav Landauer bei der Gründung der bairischen Räterepublik assistiert. Nach deren Scheitern wendet er sich der humanitären Arbeit zu und entwickelt als Heilpädagoge in Berlin und als Assistent von Albert Schweitzer in Lambarene neue Methoden zur Heilung psychisch Kranker. Doch was im Urwald möglich ist, stößt im Hitler-Deutschland an seine Grenzen. Humanität kann hier nur noch im Verborgenen und unter Lebensgefahr geübt werden. Als alles nichts mehr hilft, erhebt Jakob Haas vor versammelter Kirchengemeinde stellvertretend für alle, die schweigen, im Namen Gottes die Stimme gegen die Willkür, den Terror und die Verbrechen der Nazis. 

Dieses angesichts eines erneuten Krieges mitten in Europa hochaktuelle Werk widmet der Autor den Rettern und Helfern von Juden und politisch Verfolgten und den Opfern des Widerstands unter NS-Herrschaft. Bei der Buchpremiere im neuen Alpenstadtmuseum in Sonthofen waren die vielen Zuhörer begeistert und lauschten gebannt dem Autor und seiner Tochter, wie sie den Allgäuer Messias zum Leben erweckten und ihn durch sein aufregendes Leben begleiteten. Wir sind gespannt auf die nächste imaginäre Reise von Andreas Gross!

Das Buch kann zum Preis von 24,90 Euro im Verlag Tobias Dannheimer unter www.edele.de bestellt oder im Buchhandel erworben werden.